Rückblick auf unsere Ausbildungsgeschichte
1968 Das Geburtsjahr der Schule
Der Landesverband des Hessischen Roten Kreuzes beschloss, Menschen zu unterstützen, die in der Altenpflege arbeiten. Da es noch keine anerkannte Altenpflegeausbildung gab, wurde ein zweijähriger Kurs entwickelt.
Erste Schulleitung wurde Hedwig Moeser (1906 - 2009), die diesen Weiterbildungsgang entwickelte und die Schule ins Leben rief.
Die Schulungen dieser ersten Altenpflegekurse fanden im „Haus der Jugend“ in Frankfurt am Main statt. Ein Kurs dauerte zwei Jahre. Im ersten Jahr fanden 480 Stunden Theorie statt und Praktika im Krankenhaus, in Alten- und Pflegeheimen, in der Gemeindekrankenpflege und in Altenclubs. Im 2. Ausbildungsjahr arbeiteten die angehenden Altenpflegerinnen (es waren meistens Frauen) in einer Pflegeeinrichtung in Vollzeit und erhielten am Ende dieses Berufsjahres nach einem Kolloquium ihr Zertifikat.
Für die gesamte Ausbildung erhob das Deutsche Rote Kreuz ein Schulgeld in Höhe von 300 DM. Für Umschüler zahlte das Arbeitsamt das Schulgeld sowie ein Unterhaltsgeld. Schülerinnen ohne Anspruch an das Arbeitsamt mussten das Schulgeld aus eigener Tasche aufbringen und erhielten auch keine Ausbildungsvergütung.
1969 Umzug nach Königstein im Taunus
Die Schule wurde nach Königstein im Hochtaunuskreis in das "Haus der Begegnung" verlegt.
1972 Staatliche Anerkennung der Altenpflegeausbildung in Hessen
Langsam gewann das Berufsbild der Altenpflege Konturen. Die Anerkennung als Beruf wurde im Bundesland Hessen erstmals durch die Landesregierung mit dem Erlass einer Ausbildungs- und Prüfungsverordnung erwirkt. Zu diesem Zeitpunkt bestand unsere Altenpflegeschule bereits vier Jahre, ihre offizielle Bezeichnung lautete ab Juni 1973: "Staatlich anerkannte Lehranstalt für Altenpflege".
Die neue staatlich anerkannte Altenpflegeausbildung in Hessen dauerte damals zwei Jahre, sie war geteilt in Theorie und verschiedene Praktika. Der theoretischen Unterricht umfasste mindestens 700 Stunden.
Das Eingangsalter für Bewerber wurde von 25 auf 18 Jahre herabgesetzt. Die Verordnung von 1972 branchte noch keine Verbesserung der Finanzierung: Die Teilnehmer mussten weiterhin selbst für Schulgeld und Lebensunterhalt aufkommen, wenn das Arbeitsamt nicht zahlte.
1978 Das Königsteiner Curriculum - Steigerung der Ausbildungsqualität in Hessen
Die Konferenz der Hessischen Schulleiter in der Altenpflege setzt sich seit ihrer Gründung durchgehend für die Weiterentwicklung des Berufsbildes ein und verabschiedete das erste Hessische Curriculum. Unsere damalige Schulleiterin, Frau Dr. Moeser, war seinerzeit maßgeblich an der Erarbeitung dieses Lehrplanes beteiligt, so nennen Insider dieses Curriculum auch "Königsteiner Papier", da es in der DRK-Schule in Königstein zusammengestellt wurde. Die Umsetzung dieses Königsteiner Curriculums in Hessen sollte noch zwei Jahre dauern.
1980 Zweite Schulleitung der Hessischen DRK-Altenpflegeschule wurde Aenne May (1937 - 2001), da Hedwig Moeser in den Ruhestand ging.
1981 Durch den Vorschlag des "Königsteiner Curriculums" änderte die Hessische Landesregierung die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, indem der Anteil des theoretischen Unterrichts von 700 auf 1200 Stunden erhöht wurde.
1985 In der noch zweijährigen Altenpflegeausbildung in Hessen verbesserte sich die Ausbildungsqualität weiter durch Anhebung auf 2400 Unterrichtsstunden (davon waren 1000 Stunden fachpraktischer Unterricht).
1989 Einführung der Schulgeldfreiheit
Auch aufgrund von zunehmendem Pflegenotstand wurde in Hessen die Schulgeldfreiheit und die Einführung einer Ausbildungsvergütung für die Altenpflegeausbildung durchgesetzt. Auch Auszubildende in der Altenpflege, die nicht vom Arbeitsamt finanziert wurden, mussten künftig ihr Schulgeld nicht mehr selbst zahlen; sie erhielten nun eine Ausbildungsvergütung in Höhe der Ausbildungsvergütung der Krankenpflege.
Die Hessischen Altenpflegeschulen erhielten nun ihr Schulgeld aus Mitteln des Landeshaushaltes, und die Ausbildungsvergütung der Schüler wurde über die Erhebung einer pflegesatzrelevanten Umlage der Pflegeeinrichtungen finanziert. Durch die Finanzierungsregelung angesichts des Pflegenotstandes erhielt die Hessische Altenpflege einen mächtigen Auftrieb, so dass die Klassen der Schulen wieder gefüllt werden konnten. Die Umlagefinanzierung wurde später gekippt, so dass die Ausbildungsbetriebe direkt für die Ausbildungsvergütung aufkommen müssen.
1996 Ein eigener Neubau in Kronberg
Nachdem die DRK-Altenpflegeschule mehrfach den gemieteten Schulstandort von Frankfurt nach Oberursel und später Königstein wechseln musste, erhielt sie durch den DRK-Landesverband ein eigenes Schulgebäude in Kronberg, das nur für den Schulbetrieb geplant und gebaut wurde.
Zur zusätzlichen Gebäudefinanzierung wurden fortan auch die zweiwöchigen fachlichen Einführungslehrgänge für Zivildienstleistende in der Sozialarbeit des Hessischen DRK und Kooperationspartnern in der Kronberger DRK-Schule durchgeführt.
1998 Von der zweijährigen zur dreijährigen Ausbildung in Hessen
Dritter Schulleiter wurde Urs Fernau. Die in den Ruhestand wechselnde Aenne May übergab ihm auf der 30-Jahrfeier 1998 die Schulleitung der DRK-Altenpflegeschule.
Durch eine neue Ausbildungs- und Prüfungsverordnung erhöhte die Hessische Landesregierung die bis dahin zweijährige Altenpflegeausbildung auf eine dreijährige Ausbildungszeit, was zu einer weiteren Gleichwertigkeit mit der Kranken- und Kinderkrankenpflege führte. Der Unterrichtsanteil von 2400 Stunden wurde auch in der dreijährigen Altenpflegeausbildung fortgeführt.
2003 Erstes Bundesaltenpflegegesetz
Erstmals wurde in Deutschland ein Bundesaltenpflegegesetz verabschiedet, das die Altenpflegeausbildung bundeseinheitlich regelt. Auch hier wurde durch den Heilberufsstatus eine Gleichwertigkeit zur Krakenpflege und Kinderkrankenpflege erreicht. Die Finanzierung der Altenpflegeausbildung blieb ebenso Ländersache wie die Regelung der einjährigen Altenpflegehelferausbildung.
Die dreijährige Bundesaltenpflegeausbildung verkürzt den Theoriestundenanteil in Hessen von 2400 auf 2100 Stunden.
2004 Bundesmodellprojekt in Kooperation mit der Bad Homburger Krankenpflegeschule
Mit Blick auf eine Zusammenführung der drei Pflegeberufe in Deutschland wurde das Krankenpflege- und das Kinderkrankenpflegegesetz reformiert; diese heißen seit dem: Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege.
Die Bundesregierung startete ein Modellvorhaben zur Zusammenführung der Pflegeberufe: "Pflegeausbildung in Bewegung". Hier erprobten bundesweit acht Modellprojekte jeweils ein neues Ausbildungssystem, das wissenschaftlich begleitet wurde. Eines dieser acht Bundesmodellprojekte mit dem Namen "Pflege in der Lebensspanne" wurde von unser Kronberger Altenpflegeschule und der Krankenpflegeschule Bad Homburg in zwei Mischklassen durchgeführt, die hälftig aus Alten- und aus Krankenpflegeschülern bestanden. Das Ziel war die Doppelqualifikation mit Altenpflege- und zusätzlichem Gesundheits- und Krankenpflegeabschluss nach 3,5 Ausbildungsjahren.
2007 Das Bundesmodellprojekt "Pflege in der Lebensspanne" wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Absolventen mit Doppelqualifikation in Altenpflege und Gesundheits- und Krankenpflege waren auf dem Stellenmarkt äußerst begehrt. Die erfolgreiche Kooperation der Kronberger DRK-Schule mit der Krankenpflegeschule Bad Homburg mit ihrer Schulleiterin Jutta Rühmann-Heller wurde fortgesetzt und auch nach Beendigung des Modellprojektes absolvieren jährlich einige Auszubildende diese Doppelqualifikation.
2009 RotkreuzCampus mit zusätzlichen Bildungsangeboten
Die Kronberger Altenpflegeschule nennt sich mit neuem Konzept "RotkreuzCampus". Neben dem Bereich der Altenpflegeschule sollte auch der Fort- und Weiterbildung und den Zivildienstlehrgängen Rechnung getragen werden.
2011 Nachdem mehr als 6000 Zivildienstleistende jeweils einen zweiwöchigen Einführungslehrgang in Kronberg absolviert hatten, führt der Wegfall der Wehrpflicht zum Verlust der sozialen Institution der Zivildienstleistenden. Die Nachfolge des Bundesfreiwilligendienstes wurde vom Hessischen Roten Kreuz an die Volunta gGmbH vergeben. Somit endeten auch im RotkreuzCampus die Zivildienstlehrgänge, was in etwa zu einer Halbierung der Haushaltseinnahmen führt.
Der RotkreuzCampus erhielt die staatliche Anerkennung als Bildungsstätte für Weiterbildungen in der Pflege und Entbindungspflege.
Der Fort- und Weiterbildungsbereich wurde ebenso ausgebaut wie das Seminarhaus für Übernachtungsgäste des Roten Kreuzes.
2013 Das „Projekt zur Förderung der Managementkompetenz in Diensten der ambulanten Pflege ( PEPP)“ hat den „ConSozial für herausragende Innovationen im Sozialmarkt“ gewonnen.
Der ConSozial Management-Preis war mit 10.000 Euro dotiert. Am 06.11.2013 wurde der Preis von der Bayerischen Sozialministerin Emilia Müller verliehen. Das Projekt wurde im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der ConSozial mit einem 30-minütigen Vortrag und durch ein zehnminütiges Video vorgestellt.